WINTER Transformation | Intervention

Foto: Oliver Möst

Für kurze Zeit bedeckt Schnee Flächen in der Stadt. Der Schnee verbirgt Spuren und ermöglicht zugleich ein Abzeichnen von neuen Spuren und ein Spurenlegen. Im weiß gewordenen Raum wird vieles in eine neue Sichtbarkeit überführt: Im Schnee wird die Stadt bühnenhafter. Dieser temporäre Zustand der Stadt spielt in den Aktionen der Künstler*innen eine praktische und metaphorische Rolle. Die Orte, die sich die Künstler*-innen ausgesucht haben, sind Peripherien, Zwischenräume und Orte mit einer historischen Symbolkraft. Vor dem winterlichen Hintergrund werden von den Künstler*innen Macht- und Repräsentationsansprüche der Orte befragt und reflektiert.

Die winterliche Kälte spiegelt dabei auf sublime Weise die soziale Kälte von historischen, politischen und städtebaulichen Vereinnahmungen und Ausgrenzungen wider.

Die Künstlerin Stefka Ammon filmt den ehemaligen Patrouillenstreifen an der Außenmauer des Konzentrationslagers Sachsenhausen und zeichnet den Weg nach, auf dem im Nationalsozialismus ein Verwandter von ihr seinen Dienst [Neutrale Zone, 2007].
Die verwischten Fußabdrücke auf dem karg zugeschneiten Weg wirken wie abwesende Zeugen des Ortes, der nie neutral sein kann. Die Leere des Weges, des winterlichen Himmels und der Landschaft, die Ammon in den Blick nimmt, wird zu einer Reflexions-ebene für die Frage nach dem Menschlichen.

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Die von Oliver Möst ausgewählte Videoreihe »Winter Video Fenster« zeigt kritische Blicke auf sicht- und unsichtbare Strukturen in der Stadt und führt zu der Frage, wie wir in Städten leben wollen.

Text zur Ausstellung (Ausschnitt) von Dr. Birgit Szepanski

Foto: Oliver Möst

Mehr zur Arbeit „Neutrale Zone“ in der Werkgruppe „Der Elch auf dem Eis“ hier.