Ziemniak | Potato for the German Embassy in Warsaw || 3rd prize
Soon to be translated. Zweiphasiger, offener Kunstwettbewerb Deutsche Botschaft Warschau, Teilnahme mit Veronike Hinsberg
Aus dem Erläuterungstexts des Entwurfes: die Kartoffel wurde vor 250 Jahren von Friedrich dem Großen in Preussen eingeführt (Kartoffelbefehl 1756) und trug wesentlich dazu bei, Hungersnöte zu überwinden. Während der ersten polnischen Teilung 1772 wurde die Einführung der Kartoffel dann auch im von Preußen besetzten Teil Polens befohlen. niemec, niemecki (…): zu deutsch sowohl “stumm” (stammeln, stemmen, stottern, stoßen, stolpern) als auch deutsch, Deutscher. Polen, Polska, Polanen; dem Wortsinn nach: Feldbewohner.
Konzeptioneller Ansatz: Die grundlegende Erfahrung, dass Menschen sich über Sprache verständigen und die Tatsache, dass die Verständigung von Nachbarn auch scheitern kann, manifestiert sich in der polnischen Sprache, bei der Bezeichnung für Deutsche, deutsch, Deutschland = niemecki; dieses Wort lässt sich auf den Begriff “stumm” zurückführen. Die slawischen und germanischen Stämme konnten sprachlich nicht miteinander kommunizieren. In der Auseinandersetzung über die schmerzhafte und sehr wechselvolle Geschichte beider Länder fehlt oft genug die Sprache, meist fehlt sogar schlichtweg die Begegnung. Eine andere Erfahrung macht, wer bei einem gemeinsamen Mahl auf unbekannte Menschen stößt: man teilt, Bedürfnisse werden “befriedet” und man kommt miteinander ins Gespräch.
Vorschlag: 1. Die Kartoffel: eine etwa 220 cm hohe Kartoffelskulptur erinnert als Denkmal an die historische Begebenheit der Kartoffeleinführung.
2. Der Acker: im Botschaftsgarten wird jährlich ein Kartoffelacker angelegt (etwa 10 x 20 m).
3. Das gemeinsame Essen: aus der jährlichen Ernte der Kartoffeln und Kräuter wird im Herbst eine Speise zubereitet. Etwa 30 polnische und deutsche Bürger werden von der deutschen Botschaft an eine große Tafel geladen, um zu kommunizieren und sich kennen zu lernen. Schön wäre eine heterogene Gästeschar, sowie ein Menueauswahl unterschiedlichster Kartoffelgerichte. Die Auswahl der Gäste sowie der Ablauf des Abends wird mit dem derzeitigen Botschafter gemeinsam entwickelt.
Die Bronze-Kartoffel, das Kartoffelfeld und das jährlich stattfindende Kartoffel-Festmahl sind gleichwertig und bilden eine konzeptuelle Einheit. Die sichtbaren Elemente (Acker und Bronze-Kartoffel) staffeln sich vor der Exedra und machen den Botschaftsgarten in seiner Ausdehnung erlebbar. Eine Beleuchtung bei abendlichen Anlässen betont diesen gestalterischen Zusammenhang optisch. |