What would Rosa do? Rosa Luxemburg Foundation
WHAT WOULD ROSA DO? with Katharina Lottner, second phase of a two phase art-in-architecture competition with Katharina Lottner, reaching of the second voting round. Three parts of the facade of the new Rosa-Luxemburg-Foundation will reflect the question WHAT WOULD ROSA DO?. The foundation thus reflects not only it’s commercialized neighborhood but also our contemporary reality. Soon to be translated: Der Neubau der Rosa-Luxemburg Stiftung am Standort Ostbahnhof wird umgeben sein von großen global agierenden Konzernen, Unternehmen und Shopping Malls (Mercedes, Zalando, Coca-Cola, Eastside Mall, MotelOne, etc.). Die Stadt wird hier reduziert auf einen Spielplatz internationaler Investorengruppen für ihre Form der profitmaximierenden Stadtentwicklung, mit Bewohnern und Besuchern als bloße Konsumenten. Dieser Haltung der globalisierten Wirtschaft, die sich unter anderem in ihrer schieren Omnipräsenz und Größe der die Stiftung umgebenden Bauprojekte manifestiert, soll die Rosa-Luxemburg-Stiftung selbstbewusst, charmant und mit Biss an genau diesem Standort widerstehen. Auf drei Seiten der Fassade des Neubaus der Rosa-Luxemburg-Stiftung wird in Großbuchstaben die Frage WHAT WOULD ROSA DO? angebracht. WHAT WOULD ROSA DO? könnte auf den ersten Blick als eine Überhöhung der historischen Person Luxemburgs, ihres Werkes und ihres Wirkens gelesen werden. Der Entwurf zielt aber auf die Frage ab, wie sie aktuelle gesellschaftliche und soziale Herausforderungen bewerten würde und auf welche Lösungen sie heute käme – eine zutiefst Erkenntnisgewinn bringende Frage. Andererseits verweist die Installation auch ironisierend und kritisch auf Mechanismen der Idolisierung und Branding: Rosa Luxemburg als Idol, verklärte Projektion, als Marke (vgl. Che Guevara). Ebenso wird die Allgegenwart und Wirkung von Markenbotschaften im Stadtbild (Werbetafeln, Plakatwände, etc.) konterkariert. WHAT WOULD ROSA DO? scheint nachts klarer, je heller die Scheinwerfer der leuchtenden Umgebung ihr eigenes Konsumglückseligkeitsversprechen in die Stadt strahlen. Die Wahl der englischen Lingua Franca (statt der polnischen „Co zrobiłaby Róża?“ oder deutschen Sprache Rosas „Was würde Rosa tun?“) korrespondiert mit dem Selbstbewusstsein der Stiftung und dem globalen Netzwerk und Kontext, indem man agiert – es kann hier nicht um eine eurozentristische oder historisierende Glorifizierung gehen, auch Luxemburg hat über nationale Grenzen und Sprachen hinaus agiert.
Innenraum Im Foyer des Gebäudes können sich vor allem BesucherInnen der Stiftung direkt rechts neben dem Empfang Buttons mit der Aufschrift „WHAT WOULD ROSA DO?“ kostenlos aus dem bündig in die Wand gesetzten Buttonspender ziehen. Buttons sind seit den 1970er Jahren populäre Träger für die Exposition individueller politischer, gesellschaftlicher und kultureller Haltungen. Die Auseinandersetzung mit Rosa Luxemburg wird durch die Buttons als Denkanstoß nicht nur im Inneren des Gebäudes verbreitet, sondern auch immer weiter ins Stadtgebiet und weit über die Fassade hinaus in die Welt getragen.
Visualisierungen Katharina Lottner und Robert Ziegler (Grafik Plakat) |